NDT25 – Andrea Vaske

Rotkäppchens Style – ein gefundenes Fressen für die diskursive Landeskunde!

„In der Schweiz“, Münchner Highlights“, „Wir fahren nach Österreich!“ …, so tönen die Titel der diversen Kapitel in den norwegischen Lehrwerken für Ungdomsskole und VGS, die sich ganz ausdrücklich dem Thema „Landeskunde“ widmen und so auch wahrgenommen werden. Hier steht vor allem die Vermittlung von Fakten, Daten und Traditionen im Vordergrund, also das, was man unter „faktischer Landeskunde“ versteht. Unter diesen Vorzeichen gilt sie auch als Vehikel der Kulturvermittlung. Aber reicht das eigentlich? Kultur ist alles andere als ein starres Konzept – sie ist vielmehr ein dynamischer, verhandelbarer Diskurs. Und natürlich reicht das Themenspektrum der Landeskunde weit über den oben genannten Lektionstypus hinaus!

In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit vier landeskundlichen Ansätzen: der faktischen, kommunikativen, interkulturellen und diskursiven Landeskunde. Zentral ist hier der diskursive Ansatz. Er versteht Kultur als offenes, veränderliches Konzept und setzt sich zum Ziel, die Diskursfähigkeit der Lernenden anzuregen und zu fördern. Kulturelles Faktenwissen allein greift dabei zu kurz – und ist darüber hinaus nicht unbedingt nachhaltig.

Diskursives Lernen dagegen ist kulturelles Lernen. Es soll Schüler*innen engagieren und sie in die Lage versetzen, aktiv an kulturellen und gesellschaftlichen Diskussionen teilzunehmen, auch auf Anfängerniveau.

In diesem Workshop werdet ihr …
  • einen Überblick über die vier landeskundlichen Ansätze und deren didaktische Umsetzung bekommen
  • mit authentischen Texten arbeiten, die die Diskursfähigkeit der Lernenden anregen sollen
  • Ideen für einen Landeskunde-Unterricht auf interaktiver und diskursiver Basis sammeln
  • und bestehende Landeskunde-Aufgaben aus diversen Lehrwerken in diskursive Aufgaben transformieren.

Ich freue mich schon sehr auf den Workshop mit euch!

 

Bio

Andrea Vaske hat in Hamburg ein Magisterstudium der Sprachlehrforschung, Germanistik und Skandinavistik absolviert, schloss danach eine Ausbildung als PR-Beraterin ab und arbeitete sowohl in diesem Beruf als auch als Deutschlehrerin in der Erwachsenenbildung. In Frankreich unterrichtete sie von 2002-2010 Deutsch mit dem Schwerpunkt auf Landeskunde und Kulturvermittlung an der École des hautes études commerciales Paris, kurz HEC Paris, und an der École supérieure d´électricité Paris, kurz Supélec.

In Norwegen arbeitet sie seit 2011 als Deutschlehrerin, zunächst am Goethe-Institut und schon kurze Zeit später an verschiedenen VGS in und um Oslo und zuletzt an der Ungdomsskole auf Nesodden. Seit 2014 ist sie außerdem als Deutschlehrerin im öffentlichen Sektor beschäftigt.

Gerade schließt Andrea eine Fortbildung an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ab, die ihr unter anderem Lehrexpertise im Bereich des kulturbasierten Lernens vermittelt.

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